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Leinenführung

 

1. Wofür ist eine gute Leinenführung Grundvoraussetzung?

 

Es ist für alles, was später auch ohne Leine funktionieren soll und wo die Ansprechbarkeit meines Hundes im Alltag gefordert ist wichtig. Die Leine sollte nur als sinnvolles Beiwerk gesehen werden, nicht als Abschleppseil.

Eine solide Leinenführung setzt die Basis für die grundlegende Aufmerksamkeit und Kommunikationsbereitschaft des Hundes mit seinem Menschen auch unter Ablenkung:

• mit anderen Hunden oder Menschen

• in jagdlichen Situationen

• für den Rückruf

• bei Angst- und/oder Aggressionsproblemen

• ebenso bei der Umsetzung sämtlichen Signalen auf Distanz

• für Abbruchsignale (bzw.: ein gut Leinen führiger Hund benötigt übrigens kein einziges zusätzliches Abbruchsignal an der Leine, er bleibt einfach bei seinem Menschen, frisst keinen Unrat, zieht nicht zu anderen Hunden oder Menschen und springt sie auch nicht an und dafür er hat nur ein einziges Signal bekommen: z.B. bei mir.)

WISSENSWERT: Ein Hund, der angeleint für seinen Halter schon geistig nicht „erreichbar“ ist, wird dies ohne Leine oft noch viel weniger sein und stattdessen seinen eigenen Wünschen nachgehen. Dies ist meistens das, was wir nicht wollen.

 

2. Mögliche Schwierigkeiten bei keiner Leinenführung?

  • bei Glätte oder Nässe kann es gefährlich werden
  • ist man selbst körperlich eingeschränkt ist, z.B. nach einer Krankheit, Operation kann es schwierig werden
  • ein unkontrolliert ziehender Hund ist auch eine Gefahr für andere, es ist i.d.R. gesetzlich vorgeschrieben, dass Hunde in der Öffentlichkeit sicher geführt werden müssen, ohne dass Gefahr für andere von ihnen ausgeht
  • dabei reicht ein gefährdendes Anspringen eines anderen Menschen oder Tieres

 

3. Warum ziehen Hunde überhaupt an der Leine?

 

Weil wir es ihnen in der Regel durch viele Situationen einfach selbst beigebracht haben:

  • der Hundehalter nutzt die Leine lediglich dazu, den Hund am Weglaufen zu hindern
  • die Orientierung zum Menschen wird nicht geübt
  • die Leine sollte Sicherheit für den Hund bedeuten
  • den Menschen wird dazu verleitet, nicht genau darauf zu achten, was der Hund gerade wirklich tut (überlegt er vielleicht schon, gleich den entgegenkommenden Hund anzuspringen?)
  • Der Mensch lässt den Hund oft an gespannter Leine selbst bestimmen, in welche Richtung sich Hund und Halter bewegen (z.B. wo der Hund gerade schnüffeln möchte)
  • Hunde lernen somit am Erfolg, dass sich ziehen für sie lohnt!
  •  der Mensch weiß nicht genau oder es ist ihm egal, wo der Hund bei der Leinenführung laufen soll
  • und zwar immer (!), wenn es um die Leinenführigkeit geht-
  • weil Hunde häufig ein bis zwei Hundekörperlängen vor ihren Haltern laufen dürfen und damit den Eindruck bekommen, sie führten den Mensch an der Leine
  • weil man Hunden an der gestrafften Leine erlaubt mit Artgenossen Kontakt aufzunehmen
  • Hunde an gespannter Leine zu Artgenossen zu lassen, birgt ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotenzial! Durch den Zug auf der Leine verlagern Hunde ihren Körperschwerpunkt nach vorne und nehmen somit unwillkürlich eine Art „Drohstellung“ ein. Dies ist ein klassischer Grund für plötzliche Auseinandersetzung zwischen Hunden – auch wenn sie sich vorher noch freundlich verhalten haben!

 

4. Worauf sollte in Trainingsübungen zur Leinenführung

 

geachtet werden – unabhängig von der gewählten Methode?

  • Aufbau eines klaren Rituals zur Leinenführigkeit und auch ein für den Hund eindeutiges Ende der Übung
  •  Genauigkeit und Konzentration des Hundehalters:
  • Die Leinenführung ist eine Fleißaufgabe für den Menschen, bei der man 100%ig mit allen Sinnen beim Hund sein sollte
  • Übungen zur Leinenführung sollten daher immer bewusst und nicht nebenbei durchgeführt werden
  • es geht bei den Übungen zur Leinenführigkeit gerade am Anfang NICHT darum, Strecken zu bewältigen, sondern mit eigener Genauigkeit und Beobachtungsgabe die Aufmerksamkeit des Hundes einzufordern
  • es sollten aus diesem Grunde zunächst zeitliche Rahmen für diese Übung geschaffen werden und keine zu bewältigenden Wegstrecken (z.B. 5 Minuten konzentriert üben 100 m durchhalten zu wollen). Qualität statt Quantität.
  • Zunächst unter wenig Ablenkung (z.B. ohne zu viel Außenreize durch andere freilaufende Hunde, zu viele Menschen oder - je nach Hunde Typ - zu viel geruchlicher Ablenkung)
  • erst wenn dies funktioniert, geht es in kleinen Schritten reizintensiver

Umgebungen/Situationen.

  • die Leinenführigkeit sollte außerdem fester Übungsbestandteil schon beim täglichen Verlassen der Wohnung werden
  • Ziel ist: die Aufmerksamkeit von seinem Hund einfordern zu können - in jeder Situation
  • dadurch, dass man schon mit dem Verlassen der Wohnung die erste Sequenz Leinenführigkeit einfordert, geht der Hund bald schon von Anfang an ruhiger mit nach draußen und ist dort grundsätzlich ansprechbarer für den Menschen.

 

5. Wie wird die Leinenführung aufgebaut?

 

Hierfür gibt es kein Backrezept. Da Menschen und Hunde unterschiedlich sind, kann es nicht nur einen Weg geben.

Meineserachtens ist es aber von Vorteil mehrere Wege zu kennen und den bestmöglichen zu wählen.

 

Hier kann ein Trainer/in wertvoll sein, der gut beobachtet und die geeignete Vorgehensweise wählt.

 

Egal ob der passende Aufbau mit blockieren, mit Futter bestätigen, Zick-Zack laufen, Stehen bleiben, rückwärtslaufen oder sonst etwas ist spielt hier keine Rolle.

Gut zu wissen: nur Positiv gibt es nicht. Wo Licht ist, da ist auch Schatten.

Wenn es für den Menschen mit seinem Hund passt, dann ist es richtig ?

 

Viel Spaß beim Üben und später beim entspannten Laufen.

 

 

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